Mittwoch, 30. September 2015

das spiel hat 90 minuten und am ende gewinnen eh immer die bayern

es reicht nicht, dass wir gegen die bayern sind
die gegner der bayern müssen das auch sein!

pink

beuge das wort
ich pinkle
du pinkelst
er sie es...
perfekt präsens: ich habe rote beete gegessen
*g

Sonntag, 15. Februar 2015

Frustnote, die

Fußnote, die so lang ist, dass sie einen kompletten Textabschnitt darstellt. Oder aber neues, dem bisherigen Text bisher nicht zu entnehmendes Gedankengut behandelt.

Stilmittel odet Stilblüte?



Ja, trotz Augenringe (Oh ja, Genitiv) und Stilldemenz ist mir der ZEIT-Titel dieser Woche nicht entgangen. Und nun quält mich die Frage ob Stilmittel - oder Stilblüte. Ja, ich könnte einen blumig-wortreichen Essay darüber verfassen,*,, ** und würde trotzdem mit einer Frage enden.
Weil ich in meinen 13 Jahren Schule (im Niedersachsen des ausgehenden 20. Jahrhunderts dauerte ein durchschnittliche Schullaufbahn bis zum Abi - und auch eine überdurchschnittliche - nunmal 13 Jahre) wohl schon ein paar nützliche Sachen gelernt habe, und meine Wochenzeitung noch immer keine Lesehilfe à la "ZEIT für Dummies" rausgebracht hat, möchte ich es wie folgt beschließen:
Da arbeiten intelligente Leute, die sicherlich nicht nur lesen und schreiben können, sondern auch mehr Ahnung von der Wirkung des geschriebenen Wortes haben, als ich. Wenn die also in zwei unterschiedlichen Artikel zu den beiden derzeit heißesten Außenpolitischen Themen nebeneinander die Überschriften "Merkel, geh voran!" und "Über die Klippe" bringen, bin ich überzeugt, dass die Lesart beider Titel als ein Satz, die das Hirn irgendwie automatisch vollbringt, zumindest rudimentär beabsichtigt ist. So ein bißchen Bildzeitungsstil - nur halt nicht in einer Schlagzeile, sondern in zweien.
Der Stilldemenz und den Augenringen geschuldet habe ich die Artikel nur rudimentärst überflogen, und kann die Inhalte nicht wahrheitsgemäß wiedergeben. Aber die Synopse könnte - nur im BILD-Wortsinn nun sein: Frau M. führt Europa mit ihrer Griechenlandpolitik an den Abgrund. Oder Frau M. führt gar nicht, und soll das endlich tun, damit der Euro nicht über die Klippe...  Kurzum: Welch brillianter Layoutschachzug, dass ich nur über Überschriften so viel nachdenken kann - und das in reduziertem Stil (Muhaha).
Anders ausgedrückt (hat auch schon jemand vor mir gesagt): Es ist manchmal wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, als die richtigen Antworten zu geben.***

 *möglicherweise auch in mehreren Sprachen - und habe trotzdem alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen - aber das nur am Rande, denn die Fußnote soll ja nicht zu einer Frustnote werden....
**Es war im Englischunterricht der 12. Klasse im LK. Die Unterrichtseinheit Shakespeare wurde von der Unterrichtseinheit Hemingway abgelöst. Frönte ich zuvor einem wortreichen, barocken Schreibstil, gewöhnte ich mir als nächstes die knallharte Reduktion aufs Wesentliche an. 
*** Zu Gunsten von freiem Gedankenfluss verzichtete die Autorin hier auf Lesbarkeit. 

Freitag, 23. Januar 2015

Angoraphobie, die

Angst, ohne Thermounterwäsche draußen zu erfrieren. Vor allem auf großen Plätzen.

Ein Hoch auf das Co- Sleeping



Liebe S., ich verstehe dich jetzt ein bißchen besser. Vor gut anderthalb Jahren lächelte ich noch milde, als du mir sagtest, dass du auf unserem gemeinsamen Wellness Wochenende bitte ein Einzelzimmer willst, denn Du sehntest dich nach Einsamkeit. Das Geschnarche von rechts, das Gequengel von links - das alles sollte einmal ersetzt werden durch: Nichts. Stille links, Stille rechts. Ich lächelte milde.

Heute weiß ich, wovon Du sprachst. Geschnarche rechts, Gequengel links. Und nicht nur das: Ich habe keinen Platz mehr im Bett. Ich würde ein Doppelzimmer für mich allein wollen. Geschnarche rechts und Gequengel links, dazu noch Gedrängel von beiden Seiten, ich habe im Moment vielleicht vierzig Zentimeter von meiner Matratze. Wir sind Kuschelschläfer, das hieß früher, dass wir in Löffelchenposition einschliefen, sich im Laufe der Nacht aber jeder auf seine Matratze trollte. Heute schlafe ich beim Stillen ein, das Baby an mich gekuschelt, und irgendwie schafft es im Laufe der Nacht jeder auf meine Matratze. Und warum ist eigentlich die Flächenverschlingung im Bett umgekehrt proportional zur Körpergröße? Wer hat den Babies beigebracht, dass der kleinste Mensch den meisten Platz im Bett brauchen darf? Alle Babies müssen in Jesus-Position schlafen. Und wenn man die Ärmchen liebevoll anklappt - fitsch - werden sie wieder ausgestreckt. Ich nenne es den Kreuzreflex. Es ist also kurz nach fünf, das Kind ist frisch eingeschlafen und ich denke, ich könnte mal auf dem Rücken liegen. Also klappe ich ein Ärmchen an. Drehe mich auf den Rücken. Und spüre ein Händchen unter meiner Schulter. Es sei besorgten Eltern gesagt, dass man sich nicht unbewußt im Schlaf auf sein Kind rollt. Es sei aber auch nicht verschwiegen, dass einem das im Wachzustand durchaus passieren kann, weil das Kind es manchmal drauf anzulegen scheint. Meines zumindest. Denn es scheint neben dem Kreuzreflex noch einen weiteren zu haben: den Lückenfüll-Raupreflex. Wenn ich vom Baby abrücke, mich gar auf die andere Seite drehe, dann raupt das Kind näher an mich heran. Raupen ist hier eine Bewegungsform, die ich noch nicht näher ergründet habe: Krabbeln kann sie nicht, schon gar nicht im Schlafsack. Robben auch nicht. Kullern tut sie auch nicht. Sie bewegt sich einfach nur im Schlaf mit ihrem Oberkörper zu mir. Wie diese Raupen, die mit ihrer vorderen Körperhälfte mal die Gegend erkunden, und mit der hinteren Hälfte auf dem Blatt sitzen. Prima. Nun liegt sie diagonal mit ausgestreckten Armen auf zwei Dritteln meiner Matratze. Ich habe nun also nur noch dreißig Zentimeter. Und auf der Nachbarmatratze liegt mein Mann - haarscharf an der Kante, also fast auch noch auf meiner Matratze und schnarcht.
Nach rechts sanft boxen, damit das Geschnarche aufhört. Links das Baby wieder in eine geordnete Position bringen. Mittlerweile ist es viertel nach sechs. Rechts wird der Wecker ausgeschaltet, um nochmal ein wenig zu schlummern,  links wird im Schlaf randaliert. Also bewege ich mich nach rechts, um den freigewordenen Matratzenplatz voll auszunutzen. Das Kind randaliert noch mehr, und fängt wieder an, die Lücke zu füllen, und mein Seelenverwandter denkt, ich hätte ein frühmorgendliches Kuschelbedürfnis. Dreht sich um und schon liegen wir wieder in Löffelchenposition. Ich zähle die Minuten, die ich noch wachbleiben muss, bis mein Kind wieder gestillt werden möchte. 
*g

Montag, 12. Januar 2015

Alles anders - II

Wenn man Mutter ist, ist plötzlich alles anders. Das Kind - ja, das ist sowieso jeden Tag anders. Und ich selbst auch, irgendwie.
Ich lerne jeden Tag dazu - über das erneute Anderssein meines Kindes und meiner selbst, und überhaupt. Auch jede Menge neuer Gefühle. Ängste sind da ganz groß. Die irrationalen Ängste, mein Kind könnte von Monstern gefressen werden, bei Raumtemperatur erfrieren, vom Wickeltisch hüpfen... die rationalen Ängste wie: es könnte von der Leiter fallen, wenn Papa mit Kind auf dem Arm an der Decke Kabel velegt... rationale Gelassenheit, wenn das Kind schläft wie es soll und von keinem Urknall der Welt erweckbar scheint. Und etwas neues kommt hinzu: irrationale Gelassenheit. Die Wohnung sieht nicht so aus, wie ich es gern hätte - macht nichts, ist nicht so wichtig. Gut, das mag auch den neu gewonnenen Scheuklappen zu verdanken sein, die werden quasi mit dem Kind geliefert. Das Baby schreit Zeter und Mordio, obwohl es ihm an nichts fehlt und es liebevoll rumgetragen wird: prima, es macht seinen Standpunkt klar. Was auch immer der ist. Gelassenheit. völlig irrational. Anscheinend geben mir die Elternratgeber recht. Im Gegensatz zu den Ratschlägen meiner Eltern, oder der Sorge, denn irgendwas müsse das Kind ja haben, heißt es da: liebevolle Zuwendung hilft, auch wenn sie es manchmal nicht besser macht. Kurzum: Ich kann gelassen sein, wenn ich weiß, dass alles für das Kind getan ist, und es trotzdem schreit. Und ja, das ist auch etwas anderes, als das Kind liegen zu lassen: es könne ja auch mal schreien. Es sind Nuancen im Verhalten, in den Intentionen hinter dem Verhalten. Ich kann es nicht ändern, dass mein Kind schreit, aber ich kann ihm vielleicht helfen, sich zu beruhigen. Bin ich am Ende auch feinfühliger geworden?
*g