Montag, 12. Januar 2015

Alles anders - II

Wenn man Mutter ist, ist plötzlich alles anders. Das Kind - ja, das ist sowieso jeden Tag anders. Und ich selbst auch, irgendwie.
Ich lerne jeden Tag dazu - über das erneute Anderssein meines Kindes und meiner selbst, und überhaupt. Auch jede Menge neuer Gefühle. Ängste sind da ganz groß. Die irrationalen Ängste, mein Kind könnte von Monstern gefressen werden, bei Raumtemperatur erfrieren, vom Wickeltisch hüpfen... die rationalen Ängste wie: es könnte von der Leiter fallen, wenn Papa mit Kind auf dem Arm an der Decke Kabel velegt... rationale Gelassenheit, wenn das Kind schläft wie es soll und von keinem Urknall der Welt erweckbar scheint. Und etwas neues kommt hinzu: irrationale Gelassenheit. Die Wohnung sieht nicht so aus, wie ich es gern hätte - macht nichts, ist nicht so wichtig. Gut, das mag auch den neu gewonnenen Scheuklappen zu verdanken sein, die werden quasi mit dem Kind geliefert. Das Baby schreit Zeter und Mordio, obwohl es ihm an nichts fehlt und es liebevoll rumgetragen wird: prima, es macht seinen Standpunkt klar. Was auch immer der ist. Gelassenheit. völlig irrational. Anscheinend geben mir die Elternratgeber recht. Im Gegensatz zu den Ratschlägen meiner Eltern, oder der Sorge, denn irgendwas müsse das Kind ja haben, heißt es da: liebevolle Zuwendung hilft, auch wenn sie es manchmal nicht besser macht. Kurzum: Ich kann gelassen sein, wenn ich weiß, dass alles für das Kind getan ist, und es trotzdem schreit. Und ja, das ist auch etwas anderes, als das Kind liegen zu lassen: es könne ja auch mal schreien. Es sind Nuancen im Verhalten, in den Intentionen hinter dem Verhalten. Ich kann es nicht ändern, dass mein Kind schreit, aber ich kann ihm vielleicht helfen, sich zu beruhigen. Bin ich am Ende auch feinfühliger geworden?
*g

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