Sonntag, 15. Februar 2015

Stilmittel odet Stilblüte?



Ja, trotz Augenringe (Oh ja, Genitiv) und Stilldemenz ist mir der ZEIT-Titel dieser Woche nicht entgangen. Und nun quält mich die Frage ob Stilmittel - oder Stilblüte. Ja, ich könnte einen blumig-wortreichen Essay darüber verfassen,*,, ** und würde trotzdem mit einer Frage enden.
Weil ich in meinen 13 Jahren Schule (im Niedersachsen des ausgehenden 20. Jahrhunderts dauerte ein durchschnittliche Schullaufbahn bis zum Abi - und auch eine überdurchschnittliche - nunmal 13 Jahre) wohl schon ein paar nützliche Sachen gelernt habe, und meine Wochenzeitung noch immer keine Lesehilfe à la "ZEIT für Dummies" rausgebracht hat, möchte ich es wie folgt beschließen:
Da arbeiten intelligente Leute, die sicherlich nicht nur lesen und schreiben können, sondern auch mehr Ahnung von der Wirkung des geschriebenen Wortes haben, als ich. Wenn die also in zwei unterschiedlichen Artikel zu den beiden derzeit heißesten Außenpolitischen Themen nebeneinander die Überschriften "Merkel, geh voran!" und "Über die Klippe" bringen, bin ich überzeugt, dass die Lesart beider Titel als ein Satz, die das Hirn irgendwie automatisch vollbringt, zumindest rudimentär beabsichtigt ist. So ein bißchen Bildzeitungsstil - nur halt nicht in einer Schlagzeile, sondern in zweien.
Der Stilldemenz und den Augenringen geschuldet habe ich die Artikel nur rudimentärst überflogen, und kann die Inhalte nicht wahrheitsgemäß wiedergeben. Aber die Synopse könnte - nur im BILD-Wortsinn nun sein: Frau M. führt Europa mit ihrer Griechenlandpolitik an den Abgrund. Oder Frau M. führt gar nicht, und soll das endlich tun, damit der Euro nicht über die Klippe...  Kurzum: Welch brillianter Layoutschachzug, dass ich nur über Überschriften so viel nachdenken kann - und das in reduziertem Stil (Muhaha).
Anders ausgedrückt (hat auch schon jemand vor mir gesagt): Es ist manchmal wichtiger, die richtigen Fragen zu stellen, als die richtigen Antworten zu geben.***

 *möglicherweise auch in mehreren Sprachen - und habe trotzdem alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen - aber das nur am Rande, denn die Fußnote soll ja nicht zu einer Frustnote werden....
**Es war im Englischunterricht der 12. Klasse im LK. Die Unterrichtseinheit Shakespeare wurde von der Unterrichtseinheit Hemingway abgelöst. Frönte ich zuvor einem wortreichen, barocken Schreibstil, gewöhnte ich mir als nächstes die knallharte Reduktion aufs Wesentliche an. 
*** Zu Gunsten von freiem Gedankenfluss verzichtete die Autorin hier auf Lesbarkeit. 

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